Fastenbrechen mit unterschiedlichen Kulturen in Bietigheim

Nach zwei Jahre Pause hat der Verein „Die Brücke Rastatt (für den Dialog) e.V.“ interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Umgebung zum Fastenbrechen eingeladen. Um die 50 Personen folgten der Einladung am Samstag im Alten Tabakschuppen. Neben den gezielten Einladungen des Vereins wurden Mitglieder gebeten, ihre Nachbarn, Freunde, Bekannte zu diesem Fastenbrechen einzuladen. Unter den zahlreich erschienenen Gästen waren auch Vertreter der Politik, unter anderem der erste Bürgermeisterstellvertreter Willi Renkert.

Die Vorsitzende Hatice Özütürk begrüßte die Gäste. Ziel solcher Veranstaltungen ist die Förderung des friedlichen Zusammenlebens und Schaffung von Begegnungen unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Seit 2009 finden solche Fastenbrechen öffentlich und in muslimischen Familien statt, um dadurch die Beziehungen zu den Mitbürgern zu stärken und vertiefen. Nach und nach entwickelten sich diese Abende zu einer Tradition in der Region Baden. Inzwischen arbeiten mehr als 20 Ehrenamtliche an der Organisation der Fastenbrechen. Gespendet und gekocht wurde das Essen von den Mitgliedern.

Im Vorlauf zum Fastenbrechen begleiteten Musikstücke der anatolischen Längsflöte Ney das Programm. Auch Willi Renkert begrüßte die Gäste.

Der Islam-Theologe erklärte den Gästen mithilfe von acht Fragen den Fastenmonat Ramadan. Das Fasten ist eine der fünf Säulen im Islam. Dieses Jahr nehmen Muslime bereits seit dem 2. April von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang unter anderem keine Nahrung und keine Getränke zu sich. Am Abend des 1. Mai geht die Zeit des Verzichts zu Ende. Ramadan bezieht sich nicht nur auf körperliche, sondern auch auf spirituelle Besinnung. Die Reinigung des Geistes sind ebenfalls wichtig. Der Ramadan ist eine Chance, gute Eigenschaften zu etablieren oder die schon bestehenden zu verbessern, die eigene Beziehung zu Materiellem und dem eigenen Konsumverhalten zu hinterfragen und die Beziehung zu Gott zu stärken.  Zudem hat der Ramadan eine gesellschaftliche Bedeutung. Im Ramadan kommen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen, um die Gemeinschaft zu pflegen.

Kurz vor dem Fastenbrechen sprach der Theologe ein Bittgebet unter anderem für den Frieden auf der ganzen Welt aus. Die Gäste bekamen die Zeit beim gemeinsamen Essen und Trinken die Tischnachbarn kennenzulernen und in den Dialog zu kommen.

Besucher der Veranstaltung empfanden die Atmosphäre während des Fastenbrechens als schön. Der Gastgeber erhielt viel Lob und Dank von den Gästen. Özütürk betont: „Der enorme Anklang, der Dialog und die positive Resonanz am Fastenbrechen sind entscheidend dafür, dass solche Abende auch in Zukunft weitergeführt werden.“

Zum Schluss bekamen die Gäste ein kleines Gastgeschenk, die „Zahnmiete“, die symbolisch als Schadensersatz für die abgenutzten Zähne dient.